Stromsteuer-Senkung 2025: Keine Entlastung für KMU & Familien

Die Stromsteuer bleibt 2025 hoch – kleine Unternehmen und Haushalte zahlen drauf. Erfahre, wer verliert und was du jetzt tun kannst.

JJohn Neufeldt03.07.2025

Stromsteuer-Senkung 2025: Warum Familien & kleine Unternehmen gemeinsam verlieren

Die Hoffnung auf eine gerechtere Stromsteuer-Regelung ist geplatzt: Die geplante Senkung auf das europäische Mindestmaß wurde vom Koalitionsausschuss 2025 gestoppt. Während die Industrie weiterhin von Sonderregelungen profitiert, zahlen Familienhaushalte und kleine Unternehmen auch in diesem Jahr den vollen Satz.

Was war geplant – und warum ist es gescheitert?

Die Stromsteuer liegt aktuell bei 2,05 Cent pro Kilowattstunde. Der Vorschlag lautete, sie auf das EU-Mindestmaß von 0,50 Cent/kWh abzusenken – eine spürbare Entlastung für Millionen Haushalte und hunderttausende Selbstständige. Doch der Koalitionsausschuss entschied sich gegen die Senkung, mit dem Verweis auf die Haushaltslage.

👉 Hier die Analyse zum Beschluss des Koalitionsausschusses lesen

Was bedeutet das für Haushalte & kleine Betriebe?

🔹 Beispiel 1: Privathaushalt mit 3.500 kWh Jahresverbrauch

  • Aktuelle Stromsteuer: 71,75 €
  • Nach EU-Mindestmaß wären es nur 17,50 €
  • Verpasste Entlastung: 54,25 €

🔹 Beispiel 2: Handwerksbetrieb mit 20.000 kWh Jahresverbrauch

  • Aktuelle Stromsteuer: 410 €
  • Nach EU-Mindestmaß wären es 100 €
  • Verpasste Entlastung: 310 €

Wer profitiert – und wer nicht?

GruppeAktuelle BelastungPotenzielle ErsparnisRealität 2025
Industrie⚠️ Ermäßigt (z. B. 1 ct)HochSonderstatus bleibt
Mittelstand / KMU❌ VollsatzBis zu 1.000 €/JahrKeine Entlastung
Familienhaushalte❌ Vollsatz~70 €/JahrKeine Entlastung
Digitale Nomaden❌ VollsatzgeringKeine Entlastung

Warum betrifft das uns alle?

🧾 1. Privatpersonen spüren es direkt auf der Stromrechnung

  • Jeder Haushalt zahlt weiter unnötig hohe Stromsteuern.
  • Gerade bei steigenden Netzgebühren und CO₂-Preisen summiert sich die Belastung.Donut-Diagramm: Strompreis-Zusammensetzung 2025 (3.500 kWh/a) – Jedes Segment zeigt Prozentzahl (40,4 %, 27,6 %, 32,0 %) in Weiß und Fett. Beschriftungsboxen mit Pfeilen zum jeweiligen Segment:  Beschaffung & Vertrieb (16,04 ct, 40,4 %): Stromerzeugung; CO₂-Kosten (2,58 ct/kWh) Netzentgelte (10,95 ct, 27,6 %): Netznutzung (Übertragungs- & Verteilnetze) Steuern & Abgaben (12,71 ct, 32,0 %): Mehrwertsteuer (6,34 ct/kWh); Stromsteuer (2,05 ct/kWh); Konzessionsabgabe (1,67 ct); KWK-Umlage (0,28 ct); Offshore-Netzumlage (0,82 ct); § 19 StromNEV-Umlage (1,56 ct).

🏪 2. Kleine Betriebe geben die Kosten weiter – an dich

  • Ein Bäcker oder Friseur zahlt hunderte Euro mehr pro Jahr – und muss diese in die Preise einkalkulieren.
  • Die Stromsteuer wirkt somit indirekt inflationssteigernd.

Was kannst du jetzt tun?

🔋 Für Haushalte:

  • Stromanbieter vergleichen und Tarife jährlich prüfen.
  • Energieverbrauch bewusst senken (Standby, LED, etc.).

🛠️ Für Selbstständige & KMU:

  • Tools nutzen, um Stromkosten betriebsgenau zu analysieren.
  • Förderung für Energieeffizienz prüfen (z. B. KfW, BAFA).
  • Zeiterfassung + Stromlastprofile kombinieren.

Energiekosten im Büro im Blick halten

Fazit: Eine verpasste Chance auf Fairness

Die Entscheidung gegen die Stromsteuer-Senkung trifft viele – aber besonders jene, die sich am wenigsten wehren können: Privathaushalte & kleine Betriebe. Das Narrativ der "Wettbewerbsfähigkeit der Industrie" mag gerechtfertigt sein – doch es darf nicht zu dauerhafter Ungleichbehandlung führen.

👉 Mehr zur Stromsteuer-Debatte und wirtschaftlichen Folgen findest du hier: Koalitionsausschuss Stromsteuer 2025

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Wird die Stromsteuer 2026 gesenkt?

Derzeit ist keine Senkung geplant. Eine Neuverhandlung ist jedoch im Rahmen der Haushaltsberatungen für 2026 möglich.

Gilt die Stromsteuer auch für Ökostrom?

Ja. Die Stromsteuer wird unabhängig von der Herkunft des Stroms erhoben – auch auf Ökostromtarife.

Können kleine Unternehmen sich befreien lassen?

Theoretisch ja – nach § 9b StromStG. In der Praxis ist der Antrag jedoch aufwendig und oft nicht lohnenswert.

Ist eine Rückerstattung rückwirkend möglich?

Nur bei besonderen Voraussetzungen (z. B. Produktion). Für normale Betriebe und Haushalte: nein.


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